Der 8. März ist der Tag, an dem wir unsere Forderungen zur Verbesserung der Lebenssituation von Frauen bzw. Arbeiter*innen auf die Straße tragen und die Probleme beim Namen nennen können. Aus sozialistischer Sicht können diese Probleme nicht losgelöst von denen der gesamten Arbeiter*innenklasse gesehen werden.
Von Anke, Berlin
Wir gehen gemeinsam mit den streikenden Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsbereich auf die Straße, für die Verbesserung der Bedingungen in der Care-Arbeit und Pflege, für faire Löhne und ein Ende des Gender Pay Gap, gegen § 218/219a, für Investitionen im Bildungssystem, für kämpferische Gewerkschaften, bessere Klimapolitik, bezahlbaren Wohnraum, für eine soziale Organisation von Reproduktionsarbeit wie Kochen und Haushaltstätigkeiten.
Um aus diesem Kampf gestärkt hervorzugehen, ist es unerlässlich, in den politischen Austausch zu gehen und gemeinsam Haltungen und Strategien zu entwickeln, die auf starken Theorien fußen. Dafür brauchen wir demokratische Strukturen sowie Instrumente, die es allen, unabhängig von Geschlechteridentität, Alter und Herkunft, ermöglichen, sich zu beteiligen. Nur so kann ein relevanter Streik gelingen und ein Klassenbewusstsein entstehen.
So hat die Berliner Krankenhausbewegung uns im letzten Jahr vorgeführt, wie durch starke Organisierung mit Einbeziehung möglichst vieler Beschäftigter Kräfte freigesetzt und gebündelt werden können.
Zuvor hatte sich der von den Charité-Beschäftigten im Mai 2016 nach vier Jahren gewerkschaftlicher Auseinandersetzung erkämpfte Entlastungs-Tarifvertrag als wenig wirksam erwiesen. Aber die Kolleg*innen hatten aus diesem Kampf gelernt und so schlug im vorherigen Jahr die Stunde der Beschäftigten.
Die Bewegung zeigte Stärke und Selbstbewusstsein durch ihren Zusammenhalt und machte die Erfahrung von Rückhalt in der Gesellschaft, sie formulierte ihre Forderungen und Fristen für deren Umsetzung klar und kommunizierte diese auch gut nach außen. Im Laufe der Streiks politisierten sich viele der Beschäftigten spontan und traten in großer Anzahl in die Gewerkschaft ein. Somit konnten sie letztendlich auch stark in Verhandlungen auftreten und innerhalb eines Jahres wichtige Erfolge verzeichnen. Dies sollte auch das Maß des feministischen Arbeitskampfes sein.
Der Frauenkampftag ist kein Tag der schönen Geschenke, Schnittblumen und Kosmetikprojekte. Er ist auch nicht der Tag, an dem Frauen ihre Partner durch Verweigerung von Hausarbeit bestreiken. Beide Optionen haben nichts mit wirksamem, kämpferischem Feminismus zu tun. Spätestens seit dem Wiederaufleben des Frauenkampftags durch #MeToo nutzen Frauen und genderqueere Personen auf der ganzen Welt diesen Tag, um gegen das unterdrückerische System zu kämpfen, welches Sexismus und Ausbeutung hervorbringt.
Foto: Meyer & Kangangi, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons