„Kassel gegen Rechts“ hatte spontan am 28. Januar 700 Menschen gegen den Neujahrsempfang der AfD mobilisiert. Der Protest wurde zu einer Erfolgsparty, nachdem die AfD den Empfang komplett cancelte. Grüne und SPD waren dabei keine Hilfe.
SAV Kassel
Schon am 20. Januar gingen etwa 15.000 Menschen in Kassel gegen die AfD auf die Straße, nachdem die Correctiv-Enthüllungen bekannt wurden. Nach dem riesigen Protest trafen sich 250 Antifaschist*innen zur Vorbereitung weiterer Aktionen. Dabei wurde erst bekannt: Die AfD plant ausgerechnet in einer Grundschule, die für ihre multiethnische Zusammensetzung bekannt ist, am letzten Januar-Wochenende ihr Neujahrstreffen. Insbesondere betroffene Eltern zeigten sich schockiert.
Oberbürgermeister Schöller (Grüne), der sich bei der Riesendemo noch gegen Rechts positionierte, hatte bei seiner Rede anscheinend vergessen zu erwähnen, dass seine Verwaltung der AfD ausgerechnet in der Grundschule Unterneustadt einen Raum für ihre rassistische und faschistische Hetze zugesichert hat. Eltern, deren Kinder dort auf die Schule gehen, hatten daraufhin bei der Verwaltung angerufen, um zu erfahren, was es damit auf sich hat. Allein die Vorstellung, dass AfD-Mitglieder die Schule zuvor möglicherweise besichtigt hatten, um sie als Standort auszuwählen, machte viele wütend.
Nachdem “Kassel gegen Rechts” Gegenproteste in der Unteren Neustadt angekündigt hatte, verlagerte die AfD den Empfang in ein Industriegebiet. Auch dafür wurde von den antifaschistischen Organisator*innen umgeplant: Es wurde ein weiterer Protest im Industriegebiet angemeldet, inklusive einer Fahrraddemo. Nach dieser Ankündigung wurde auch dieser Standort abgesagt und die AfD cancelte ihren öffentlichen Neujahrsempfang. Die Protestierenden nutzten den Protest für ein Soli-Statement mit Antifaschist*innen, die aufgrund ihrer politischen Arbeit im Gefängnis sitzen und kriminalisiert werden.
Dass der Jahresempfang der AfD nicht stattfand, war jedoch nicht der grün geführten Lokalregierung zu verdanken, die sich eine Woche vorher noch wortgewaltig gegen die AfD positionierte, sondern den Antifaschist*innen und betroffenen Eltern, die sofort bereit waren, auf die Straße zu gehen.
Das zeigt: Der Kampf gegen die AfD und Nazis findet immer noch auf der Straße statt und Antifaschismus bleibt Handarbeit.