Seehäfenrunde: Volle Kraft voraus fürStreiks – auch gegen die Kriegsindustrie!

An Häfen laufen verschiedene Krisen zusammen: Wirtschaftskrise, Klimakrise, Klassenkampf und Krieg sind offen oder indirekt Themen bei den Kolleg*innen. Seit Mai verhandelt der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e.V. (ZDS) mit der ver.di um einen neuen Lohnabschluss. Die Gewerkschaft fordert drei Euro mehr pro Stunde. Aber Beschäftigte wollen nicht nur mehr Lohn: Auch die Überlastung durch Überstunden ist gestiegen. Da der Konkurrenzdruck groß und die wirtschaftliche Lage schwierig seien, wollen sich die Arbeitgeber nicht bewegen. In Hamburg kämpfen Kolleg*innen auch noch gegen den bevorstehenden Verkauf von Anteilen der staatlichen Hafen- und Logistikgesellschaft HHLA an die Reederei MSC.

An den Häfen wird deutlich, dass die Kriege im Roten Meer und in der Ukraine auch hierzulande Auswirkungen haben: An den Docks sind mehr Kriegsschiffe zu sehen, insbesondere in Rostock. Die Handelsschiffe fahren unregelmäßiger oder legen längere Strecken zurück, um gefährliche Engpässe wie das Rote Meer zu umfahren. Auch das Schwarze Meer ist seit Beginn des Russland-Ukraine Krieges nicht mehr sicher.

Streiken gegen Krieg!

Die Kolleg*innen in Italien kämpfen momentan auch für höhere Löhne und gegen die hohen Unfallzahlen am Hafen. Aber sie sind auch dafür bekannt, ihre Lohn- und Tarifrunden mit politischen Forderungen wie Abrüstung und dem Ende der Häfen als Drehkreuze für die Rüstungsindustrie zu verbinden. ver.di hat mit #wirfahrenzusammen und den Streiks im Pflege- und Erziehungsbereich am 8. März gezeigt, dass sie in der Lage sind politische und tarifliche Themen zu verbinden. Das sollte neben der konsequenten Durchsetzung der Forderungen für die Kolleg*innen in der Seehafenrunde auch geschehen, denn sie und ihre Kolleg*innen auf See sind diejenigen, die als erstes die Auswirkungen des neuen Wettrüstens zu spüren bekommen.

Foto: JoachimKohler-HB, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons