Aktuelles aus Betrieb und Gewerkschaft – Juli 2024

Warnstreik der Seehäfen-Tarifrunde 2024 in Hamburg

Hamburger Hochbahn: Erst Arbeitszeit, jetzt Lohn

Die Hochbahn betreibt die U-Bahn und viele Buslinien in Hamburg. Im Rahmen der TV-N-Tarifrunde wurde nach starken Warnstreiks im März der beste Mantel-Tarifabschluss in Deutschland erreicht. Das heißt angesichts der übrigen Ergebnisse nicht viel, aber immerhin sinkt die Wochenarbeitszeit bis 2027 auf 37 Stunden. Zum 1. Juli hat bei der Hochbahn schon wieder eine Tarifrunde begonnen. Diesmal geht es um den Lohn-Haustarif. Die Ausgangsbedingungen sehen angesichts der Kürzungspolitik schlecht aus. Buslinien ins Umland wurden von den Landkreisen abbestellt oder Takte ausgedünnt, angeblich will auch der Hamburger Senat im Nahverkehr sparen. Das Management erklärt also wieder einmal, für höhere Löhne sei kein Geld da. „Wir fahren zusammen“ unterstützt die Kolleg*innen in der Tarifrunde politisch und macht gemeinsam mit ver.di klar, dass der ÖPNV ausgebaut statt kaputtgespart werden muss.

Seehäfen: Tarifrunde und Kampf gegen HHLA-Privatisierung

Die Beschäftigten der Seehäfen fordern 3 Euro mehr Stundenlohn, die Arbeitgeber haben ganze 80 Cent Erhöhung angeboten. Zum ersten Warnstreiktag am 17. Juni fand eine gemeinsame Demo der Kolleg*innen aus Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Brake und Emden in Hamburg statt. Den Kolleg*innen war klar, dass das Angebot eine Verhöhnung der Beschäftigten darstellt und mit Arbeitskampf beantwortet werden muss.

Ein zentrales Thema im Streik ist auch die vom Hamburger Senat geplante Teilprivatisierung der Hafengesellschaft HHLA. Der Käufer, die weltgrößte Reederei MSC, würde sich nur für 4-5 Jahre an bestehende Tarifverträge binden. MSC ist bekannt für eine harte Linie gegenüber Betriebsräten, bei der Hamburger Tochterfirma Medrepair wurde vor kurzem der BR-Vorsitzende gekündigt. Durch die Bevorzugung von MSC-Schiffen an Terminals fürchten die Kolleg*innen außerdem insgesamt weniger Containerumschlag in Hamburg.

Die Hafenstreiks haben einen positiven Nebeneffekt: An den Warnstreiktagen können keine deutschen Waffen an kriegführende Armeen und massenmordende Staaten verschifft werden.