Solidarität gewinnt – wenn gekämpft wird

Die regionalen Tarifkommissionen der IG Metall in der Metall- und Elektroindustrie (MuE) haben am 20. Juni eine Forderung von 7% für die ab September startende Tarifrunde beschlossen, dazu eine „soziale Komponente“ für die unteren Entgeltgruppen, 170 Euro mehr für Auszubildende und dual Studierende, bei 12 Monaten Laufzeit. Ist das genug?

Von Marc Treude, Aachen

Mit vier Millionen Beschäftigten ist die Tarifrunde Metall und Elektro die größte in Deutschland. 2022 hatte die IG Metall  8% gefordert und 900.000 Kolleg*innen zu Warnstreiks mobilisiert. Nach dem Ende der Corona-Pandemie wollten die Beschäftigten ihre entstandenen Reallohnverluste ausgleichen. Doch die Führung der IGM mobilisierte nicht zu Durchsetzungsstreiks und gab sich mit 8,5% bei drei Jahren Laufzeit zufrieden, also mit weniger als 3% pro Jahr.

In der anstehenden Tarifrunde könnte dies ausgeglichen werden. Doch schon vor Beginn der Verhandlungen signalisierte die IGM-Führung erneut Zurückhaltung.  Aus dem Vorstand war zu hören, dass eine Forderung von höchstens 7% gewollt sei.

In einer Mitgliederbefragung hatten sich 310.000 Kolleg*innen zur Forderung geäußert: 34% forderten eine Entgelterhöhung von „8% oder höher“, ein weiteres knappes Drittel forderte „6-8%“. Dies zeigt den Bedarf, dass die Kolleg*innen nochmal deutlich mehr Gehalt benötigen. Der Vorstand macht daraus eine glatte 7 und empfiehlt dies den Tarifkommissionen, die diese Forderung dann auch brav beschließen. Eine Mehrheit der Befragten gibt es dafür nicht.

Weiterhin wurde bereits vor den Sitzungen der Tarifkommissionen die Forderung nach der sozialen Komponente deutlich formuliert: Mindestens der Betrag, der einer Erhöhung von 7% in der Entgeltgruppe 9 entspricht, sollte für alle unteren Entgeltgruppen gefordert werden. In NRW wären dies 237 EURO. Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober, danach kann gestreikt werden.