Klima und Kapitalismus – eine Artikelsammlung

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Beschreibung

Der Sommer 2023 war global der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen und wahrscheinlich der kühlste der Zukunft. Wälder brennen, Temperaturen über 40 Grad gefährden Menschenleben. Die wissenschaftlichen Fakten sind eindeutig: Die Klimakatastrophe ist Realität. Eindeutig sind auch die Maßnahmen, die sofort ergriffen werden müssten: Verkehrswende, Umstellung der gesamten Produktion auf Nachhaltigkeit, Stopp der Förderung von Kohle und Gas, massiver Ausbau der Erneuerbaren.
Die Klimabewegung hat seit 2018 Millionen Menschen bei den Global Climate Strikes auf die Straße gebracht. Sie hat eine Änderung der Politik verlangt. In Deutschland haben die Grünen davon profitiert und Wahlerfolge erzielt. Jedes Jahr besprechen die Mächtigen der Welt auf den COP-Gipfeln über Maßnahmen zur Eindämmung der Erhitzung des Planeten. Geändert hat sich nichts. Im Gegenteil: Fossile Investitionen boomen. Die Erneuerbaren werden ausgebaut, doch ebenso Kohle, Gas und Öl. Die deutsche Regierung verhindert im Auftrag der Autokonzerne die Verkehrswende. Weiter so mit Rasen auf der Autobahn, fetten Karren und maroden Zügen.
Die Klimabewegung steht vor der Frage, wie sie ihre Strategie anpassen kann. Reines Appellieren reicht nicht aus, das ist deutlich geworden. Einige ziehen daraus die Schlussfolgerung, dass praktischer Widerstand nötig ist, dass man zum Sand im Getriebe werden muss, um den fossilen und automobilen Kapitalismus in seinen Abläufen zu stören und darüber wachzurüttteln. Vor allem die Bewegung LETZTE GENERATION konzentriert sich darauf, über zivilen Ungehorsam Aufmerksamkeit auf die Klimafrage zu lenken.
Einige Aktionsformen des zivilen Ungehorsam sind sinnvoll, aber sie lösen nicht das strategische Dilemma der Bewegung. Um erfolgreich zu sein, muss die Klimabewegung wieder zu einer Massenbewegung werden. Und sie muss and die wirklichen Hebel ran. Es geht ums Ganze: Weder bewusster Konsum noch Protest, weder Wählen noch ziviler Ungehorsam reichen aus. Die gesamte Produktion muss umgebaut werden. Die Logik von Wachstum und Profit muss ausgehebelt werden. Die natürlichen Ressourcen müssen schonend und nachhaltig und damit gesamtgeschaftlich geplant eingesetzt werden. Die Nachhaltigkeit ist mit dem Kapitalismus nicht vereinbar.
Es reicht allerdings nicht aus, die Abschaffung des Kapitalismus zu verlangen. Wir müssen Brücken bauen: Wie kommen wir von der heutigen Realität dazu, den Kapitalismus loszuwerden? Dazu muss die Klimafrage mit Gerechtigkeit und Jobs verknüpft werden, dafür ist es nötig, dass sich die Klimabewegung auf die arbeitenden Menschen orientiert, die potenziell die Macht haben, die Produktion in die eigenen Hände zu nehmen. Wir dürfen uns nicht gegeneinander ausspielen lassen, es geht nicht um Klimaschutz vs. Wohlstand. Die kapitalistische Klimakatastrophe bedroht auch unsere Gesundheit, unser Einkommen, unsere Arbeitsplätze.
Dieses Zusammenkommen von Klimabewegung, Marxismus und arbeitender Klasse ist offensichtlich keine einfache Sache. Doch die Alternativen sind düster. Der erste wichtige Schritt wäre, dass mehr Aktive in der Klimabewegung ihre Illusionen in die Grünen, einen grünen Kapitalismus oder die Hoffnung, dass die Politiker*innen endlich ein Einsehen haben, ablegen und sich dieser strategischen Herausforderung stellen.
Mit dieser Textsammlung präsentieren wir Artikel, die zwischen Herbst 2019 und Sommer 2023 in der monatlich erscheinenden Zeitschrift sozialismus.info veröffentlicht wurden. Sie behandeln verschiedene Aspekte der Klimafrage, beschäftigen sich mit der faktischen Lage, gehen auf die Ursachen ein, diskutieren die Strategien der Klimabewegung und skizzieren, wie eine demokratisch geplante Wirtschaft funktionieren könne. Wir hoffen, mit diesen Texten einen Beitrag zur Debatte in der Bewegung leisten zu können.

Zusätzliche Informationen

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