Welche Alternativen gibt es zu Werksschließungen, Entlassungen und Lohnverzicht in der Autoindustrie?
2. Dezember um 19:00 - 21:30
Veranstaltung mit Stephan Krull, Publizist, ehemaliger Betriebsrat bei VW Wolfsburg. Es laden ein: Antifa AK Köln, GEW Köln, Interventionistische Linke Köln, RWE & Co. Enteignen, SAV Köln, VKG
Am 2. September hat der VW-Vorstand einen historischen Tabubruch begangen. Zehntausende Arbeitsplätze sollen vernichtet und mindestens drei Werke geschlossen werden. Alle Beschäftigten sollen Lohnkürzungen zwischen 10 und 18% hinnehmen. Wenn die VW-Bosse damit durchkommen, werden weitere Attacken in der Autoindustrie und anderen Branchen folgen.
Der Absatzrückgang bei VW resultiert aus gesättigten Märkten und einer Produktstrategie mit Orientierung auf große und teure Autos – die Profitrate ist dabei höher. So ist zu erklären, dass der Gewinn stieg, obwohl der Absatz an Fahrzeugen sank. Die Überkapazitäten will der Konzern jetzt loswerden.
Es geht nur darum, den künftigen Profit zu sichern: 147 Milliarden Euro Gewinnrücklagen und mehr als 18 Milliarden Euro Nettogewinn 2023 stehen in der Bilanz des Konzerns. Davon ausgeschüttet wurden 4,5 Milliarden 2024, gut zwei Milliarden Euro direkt an den Porsche-Piëch-Clan.
VW beherrscht die Schlagzeilen, doch die Lage bei Ford ist keineswegs rosig. Das Werk Saarlouis schließt Ende 2025. Noch während der 2023 angekündigte Abbau von über 2000 Arbeitsplätzen in der Entwicklung lief, überbrachte der Betriebsratsvorsitzende Gruschka im Sommer die Nachricht, dass weitere Tausende Jobs im Kölner Stammwerk gefährdet sind.
Es gibt Befürchtungen, dass der E-SUV „Explorer“, dessen Produktion im Juni 2024 ein Jahr verspätet begann, zum Ladenhüter wird und sogar das gesamte Werk in Köln in Frage gestellt ist.
- Was sind die Ursachen für die Krise der Autoindustrie? Was hat die kapitalistische Wirtschaftsweise damit zu tun?
- Welche Rolle können die Autofabriken bei der notwendigen Verkehrswende spielen, kann die Produktion auf gesellschaftlich sinnvolle Produkte umgestellt werden?
- Haben die Beschäftigten in der Industrie und die Klimabewegung gegensätzliche oder gemeinsame Interessen?
- Können die Belegschaften es besser machen, wenn sie die Betriebe demokratisch kontrollieren?
- Ist die Vergesellschaftung der Autokonzerne eine ferne Utopie oder konkrete Notwendigkeit?
Über diese und weitere Fragen wollen wir bei unserer Veranstaltung sprechen. Es wird einen Input von Stephan Krull und eine anschließende Diskussion geben.